Lange war es hier still. Bald wird es wieder um Bücher gehen, aber heute steht etwas anderes im Fokus, denn neben Examen und Familie etc. war die Musik auch ein Grund, warum ich mich nicht mehr zu Wort gemeldet habe. Ich habe Musik studiert und als Komponist und Musikproduzent gearbeitet. Irgendwann habe ich komplett aufgehört, Musik zu machen. Das war wie ein blinder Fleck, gegen den es keine Mittel gab. Das Schreiben wurde meine neue Ausdrucksform und das war der richtige Weg, aber das änderte nichts daran, dass irgendetwas sehr Wichtiges fehlte.
Als Alvar geboren wurde, habe ich die Gitarre wieder in die Hand genommen. Ich hatte das Gefühl, so „unfertig“ kein Vater sein zu können. Gleichzeitig meinte ich, nur dann wieder spielen zu können, wenn ich komplett neu anfange. Ohne Noten, ohne Automatismen, Licks und all das. Ich wollte das Instrument von innen heraus lernen und damit auch alle Limitationen überwinden, die mich vorher oft frustriert hatten.
Ich bin diesen Weg weitergegangen und habe ungemein viel gelernt. Was mich aber immer wieder blockiert hat, war Perfektionismus. Dieser Drang, nur dann zufrieden sein zu können, wenn man keine Fehler mehr macht. Das hat mich auch beim Schreiben oft blockiert. Es musste das perfekte Buch her, um wieder nach außen zu treten. Jeder weiß, dass es so etwas nicht gibt, auch ich, trotzdem saß das sehr tief.
Vor ein paar Wochen ist mir klar geworden, dass es nur darum geht, Dinge fertig zu machen und Resonanz zu bekommen. Das ist auch der Grund für diesen Post. Schreiben+Musik gehören zu mir. Beides darf ich nicht mehr in mir einschließen und im Labor auf Hochglanz wienern, sondern muss es nach außen tragen, um weiter zu kommen.
Konsequenterweise habe ich mir dafür eine „First-Take-Policy“ verschrieben. Wenn Dinge daneben gehen, belasse ich es dabei und versuche es an einem anderen Tag nochmal. So auch bei diesem Lied. Perfektion nicht nötig. Dass das Hauptmikro vor der Aufnahme ausgefallen ist und ich auf das SM57 ausweichen musste – geschenkt. Dass ich an einigen Stellen den Text vernuschle, das Spiel besser geht, ich kein Sänger bin + das Format nicht ideal ist, who cares?
So ist das Leben, so soll es sein!🔥
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