Neben den vielen positiven Rückmeldungen zu diesem Blog habe ich gesagt bekommen, dass ich die (neuen) Leser am Anfang eines neuen Artikels besser abholen muss, weil sie sonst nicht sofort wissen, worum es geht und wo ich gerade stehe. Ich weiß nicht, ob ich es durchhalte, aber ich versuche ab jetzt, am Anfang jedes Artikels ein kleines »Was bisher geschah« einzufügen, das die regelmäßigen Leser überfliegen oder überspringen können, den neuen Lesern aber einen Anschluss ermöglicht.

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Ich schreibe in diesem Blog darüber, wie ich den ersten Teil meiner Metropolis-Reihe nach jahrelanger Arbeit und kurvenreichen Verlagssuche zu Veröffentlichung vorbereite und selbst herausbringe. Das Buch ist ein Roman (Thriller//Dystopie) und nimmt das Berlin des Jahres 2049 als Kulisse für eine außergewöhnliche Mordserie. Um diese komplexe und zerrissene Zukunftswelt inklusive Kulissenviertel Mauerberlin, dem sündigen Wilhelminischen Viertel, dem 3D-Druckpark Märkisches Viertel vor den Toren der Stadt und allen postapokalyptischen Gegebenheiten plastischer darzustellen und mich gegen all die anderen Veröffentlichungen abzuheben, malt der großartige Cosimo Miorelli ca. 30 Gemälde, die die Welt und ihre Figuren visuell darstellen. Den Roman habe ich schon unzählige Mal überarbeitet, nun mache ich mich an das Zielgeraden-Lektorat. Cosimo hat schon einen Entwurf von Bachir abgeliefert, heute gibt es neues Futter.

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Es ist lange her, dass ich nichts mehr geschrieben habe, trotzdem ist viel passiert. Ich habe mich neben meiner 7-Tage-Woche meines eigentlichen Jobs auf die Überarbeitung des Manuskriptes gestürzt und mich um die Finanzierung gekümmert (dazu bald mehr). Cosimo hat unter anderem an einem Feature für das Picame Magazine gearbeitet.

Feature über Cosimo

Feature über Cosimo

In den Tagen seit dem letzten Post wurde ich immer wieder darauf angesprochen, wann es endlich auch in Sachen Metropolis neue Bilder von Cosimo gibt. Er hat mit seiner Kunst eindeutig einen Nerv getroffen, nicht nur bei mir. Umso mehr freue ich mich, heute neue Sketches präsentieren zu können.

Eigentlich war die finale Version von Bachir angekündigt, aber die muss noch etwas warten. Erst gibt es ganz frische Sketches von der Polizeilegende Castorf und dem jungen Kleinkriminellen aus Mauerberlin, Manolo.

Ein Kurzabriss zu den Personen/den einführenden Kapiteln:

Manolo, 18 Jahre, wohnt mit seiner Mutter in der nachgebauten Kommune »Bauhof 36«. Er hat trotz der strikten Sektorenverordnung schon einmal versucht aus Mauerberlin zu entkommen. Das Schleuserunternehmen ist geplatzt, nun schuldet er gefährlichen Leuten Geld. Um einen Teil der Schulden abzutragen und weil er diesen Leuten keinen Wunsch abschlagen kann, willigt er ein, als nächtlicher Drogenkurier zur Verfügung zu stehen. Er bekommt das Päckchen in der U8, fährt in den verlassenen Schillerkiez nahe der Sektorengrenze, erlebt dort aber nach nervösen Minuten des Wartens eine böse Überraschung. Hinter der alten Kirche nahe der Mauer entdeckt er Feuerschein; und die Leiche des Ratsmitglieds Brandt an einem Holzkreuz inmitten der Feuer.

Castorf, 46 Jahre, ist Boxer, Trompeter und Polizeilegende. Seit einer Intrige rundum das Attentat am alten Kanzler Schrader fristete er im Hochsicherheitstrakt der »Wowereit-Klinik für die geistig Kranken« sein tristes Dasein. Tag für Tag liegt er auf seiner Pritsche, starrt an die weißen Wände und spielt im Geiste für seine Frau Maria, die im Zuge der Ermittlungen um das Kanzlerattentat sterben musste. Er gibt sich die Schuld, spielte im Geiste in Endlosschleife ihr Lieblingslied »This Masquerade« und versucht sich darin aufzulösen. Spielt sich fort von der Enge der Zelle und seiner Schuld. Von der Wut auf den Intriganten Söderberg und der Aussichtslosigkeit seiner Lage, die er letztendlich seiner Sturheit zuzuschreiben hat. Dem Umstand, dass Drohungen und Konvention ihn noch nie aufgehalten haben.

Castorf ist so etwas wie die rote Klammer des Buches. Im Laufe der Geschichte wird er freigepresst und steigt in die Ermittlungen ein. Erst lustlos, dann immer engagierter. Und je mehr er sich engagiert, desto mehr nimmt die Handlung Fahrt auf, bis sie in den langen Showdown im Märkischen Viertel und Mauerberlin mündet. Auch Manolos Werdegang begleitet die Handlung auf besondere Weise, wenn auch an vielen unfreiwillig und tragisch. Obwohl anders gewichtet, sind also beide Schlüsselfiguren. Und hier sind sie in Cosimos Version:

Manolo_Castorf

Weil es in den letzten Posts auf gute Resonanz gestoßen ist, poste ich für die Interessierten auch hier wieder mein Feedback an Cosimo, das die Personen etwas näher beschreibt und eingehender zum Leben erweckt:

All images are pointing in a really awesome direction. The Manolo-Pic (above right) is awesome. That´ s just it. It you want to go for multidimensions and (kind of) tell the chapter story as a »collage« in one piece. (a little bit like in the Bachir-Pic), you could (if possible and matching) place (or »hide«) a sequence of Manolo in the U8 or waiting at the deserted old station of Moritzplatz in the fire-main-pic. Or Manolo in the U-Bahn as second dimension.

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Castorf is also developing great. The left pic below appealed more to me than the right one in the first moment. The other one is of course great, too, but the chapters title is »White walls«. That´s the world Castorf lives in. White walls and a white ceiling. He´s dissolving in it, although he can´t. He can´t forget the past; the anger and the guilt. The grief that he still feels, because he accuses himself for the death of his wife, that died as a warning sign to him to stop investigating the death of the former chancellor.

So it´s not all white, probably it´s the mixture of left and right, white and dark. The deamons are there, too. The fights between him and her. His fights in the underground clubs in the Märkische Viertel. The trumpet that he played to get grounded again in other smokey clubs in the Viertel. On stages on that he played to get her back. To get himself back. To play her the songs, that she listened to when she locked the door of her room to keep him waiting. Waiting and regretting, that he´s mostly so full of himself and not watching her from time to time.

Now he´s regretting it all over and over. He steps away from the fights and keeps on playing the one song she liked the most. This Masquerade. Plays for every second he missed playing it or watching her. Plays for every bit of anger that he keeps inside and that poisons him.

So Castorf has a lot of dark stuff in his mind, but his world is exactly these whites stones you painted. He can´t get rid of the dark and himself, but he tries every day. Although they always come back he plays the trumpet tipping on his asylum jam to push the deamons and his grief into the white. Into the nothing. The Forgiveness in sound.