Ohne es zu wissen habe ich schon viel früher mit den Arbeiten an der Metropolis-Reihe begonnen, aber der eigentliche Startschuss fiel im April 2013. Die vorausgegangenen 13 Monate hatte ich ein Magazin über weite Strecken quasi im Alleingang völlig neu gestaltet und ausgerichtet.

Es war eine spannende, aktivierende, aber sehr anstrengende Zeit, deren Spuren am Ende immer deutlicher wurden. Der Relaunch war überaus erfolgreich. Obwohl Veränderung gerade in diesem Umfeld schwierig war, überschütteten uns die neuen und alten Leser mit Lob. Das Magazin wurde ein finanzkräftiges Aushängeschild für die »Muttergesellschaft« und sorgte für Sympathie und Aufsehen bei Großkunden. Das Produkt brillierte auf jeder Ebene und wir als Herausgeber-Team waren zum Funktionieren verdammt, aber menschlich hatten die Satelliten-Chefetage und ich uns längst verkeilt. Die Arbeit schmeckte bitter, zudem hatte ich in der Zeit trotz all der »Überstunden« Schulden machen müssen, weil das Magazin zwar indirekt sechsstellige Summen freisetzte, aber nur mit krassem Sparprogramm auf die »schwarze Null« kam.

Community-Artikel über Berlin

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Ich hatte meine 65+ Stunden pro Woche und meine Talente für die sprichwörtliche Visionsmöhre und 800 Euro Monatslohn verpulvert. Energiegeladen war ich in das Projekt gestartet, das Magazin lag mir am Herzen. Die vielen Herausforderungen machten mir sehr viel Spaß und am Ende bekam ich sogar Hilfe in der Redaktionsleitung, aber links und rechts war und blieb vieles unnötig und ungemein zehrend. An einem Sonntag Anfang April stand ich in einer dieser raren Pausen im Park neben meiner Freundin und musste mich an ihr festhalten, weil ich nicht mehr weitergehen konnte.

Cover_REVUE12

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Ich schloss die letzte Ausgabe »Communities« ab, ließ sie in Barcelona drucken, organisierte Vertrieb und Marketing mit fast 40 Grad Fieber und hätte trotz allem auch weitergemacht mit der nächsten Ausgabe, aber meine Freundin kam vorbei und verbot mir, aus dem Bett zu steigen. Sie meinte, ich müsse jetzt endlich mal lernen, wie man krank ist und bewachte das Bett. Bettflucht war nur noch erlaubt für Toilettengang und Suppe essen, die sie in meiner Küche für mich kochte. Die Welt wurde klein und die vergangenen Monate fielen nach und nach von mir ab. Irgendwann nahm ich halb im Fieberwahn ein Notizbuch und schrieb das auf, was später der Prolog von »Hinterland« werden sollte.

Die ganzen Monate hatte ich Ideen dieser Zukunftswelt mit mir herumgetragen. Ich hatte Geschichtsteile gebaut und Personen und Sätze in mir gefunden, für die es tagsüber keine Zeit und nachts keine Kraft mehr gegeben hatte. Es hatte sich enorm ungesund angefühlt, sie nicht herausbringen zu können, nun ging alles wie von selbst.

Ich kündigte, suchte mir einen Barjob und schrieb wie besessen. Sechs Wochen später stand der erste Entwurf für »Hinterland«. Ich war glücklich. Ich hatte das Gefühl, durch diese abermalige Arbeits-Extremerfahrung meine Bestimmung endgültig gefunden zu haben. Ein Gefühl, das ich seitdem nicht mehr verloren habe.

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Morgen poste ich die Textprobe des Prologs … Wenn ihr mögt, aktiviert gerne den RSS-Feed in der Seitenleiste der Startseite. So kommen die Artikel per Mail zu Euch und ihr müsst hier nicht mehr nach ihnen suchen.

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