Weil die Welt in »Metropolis« so komplex ist, möchte ich eine Karte an den Anfang des Buches stellen, die den Lesern auf einen Blick eine gute Ahnung von den geographischen Gegebenheiten gibt. Cosimo hat gleich erkannt, dass er einen Monat daran zeichnen müsste, um eine wirklich gute Karte zu zeichnen, und hat als Erstes einen minimalistischen Ansatz ins Rennen geschickt:
Wie immer bei Cosimo war auch dieser Entwurf schon stark. Er gefiel den Leuten, aber mir war das noch zu »real-erkundemäßig« und zu wenig »Cosimo-Style. Ich habe ihm einige Gedanken mit auf dem Weg gegeben. Zwei Tage später war er kurz davor, die Nerven zu verlieren. Die Karte hat ihn fertig gemacht, aber das Resultat ist grandios geworden. Und da nicht nur ich das gesagt habe, sondern alle Kollegen in seinem Künstler-Loft ebenso euphorisch waren, war er auch befriedet.
Seht selbst:
Ich glaube, dass mir die Karte sehr helfen wird. Wenn man sie vor Augen hat, wird der Text mit dem ich das Projekt und diesen Blog gestartet habe, schon viel lebendiger. Leute, die nichts über die Welt wissen und nur das Buch in die Hand nehmen, wird die Karte gute Eindrücke vermitteln und sie vielleicht für Details dieser Welt interessieren. Hoffe ich zumindest…
Hier noch der alte Treatment-Text zum Vergleich:
»Die »Große Katastrophe« prägt im Jahr 2049 das globale Lebensgefühl und die Regeln des Miteinanders. Die Welt ist zerrissen in Stadt- und Nationalstaaten sowie autonome, »dezivilisierte« Regionen. Totalitäre Regime sind nicht mehr der Ausnahmefall sondern die Regel. Den arabischen Raum teilen sich mehrere Kalifate.
Überall wird zugunsten der Vermeidung weiterer Katastrophen die Freiheit der Bürger massiv eingeschränkt. Grenzverletzungen werden drakonisch bestraft. Der bewohnbare Lebensraum ist kleiner geworden. Landstriche sind verseucht, Überschwemmungen und Dürre haben einstmals besiedelte Regionen entvölkert. Der Verteilungskampf führt immer wieder zu (Bürger-) Kriegen und zu Annexion und Verlust fruchtbarer Gebiete. Wegen der modernen Technologien, der angespannten Weltlage und der aufgelösten Staatenbünde ist Deglobalisierung zum Trend geworden. Die Waren und Güter werden nicht mehr in Billiglohnländern sondern in stadtnahen, zumeist riesigen 3D-Drucker-Komplexen hergestellt.
Auch in Berlin sind die Bürgerrechte stark eingeschränkt. Die Landflucht im Zuge der Großen Katastrophe hat die Bevölkerungszahl der Stadt explodieren lassen. Trotzdem herrscht auf Grund moderner Differenzierungsmodelle weitgehend Vollbeschäftigung. Viele Menschen leben als authentische Statisten in den Themenstädten »Mauerberlin« und »Wilhelminisches Viertel«. Das Märkische Viertel ist der weltweit führende 3D-Drucker-Park und bewirkt im Zusammenspiel mit der Startup-Stadt »iBerlin« trotz der Krisen nie dagewesene Prosperität.
Die Gesetzgebung wird von der Staatssoftware »Der Algorithmus« gesteuert und von einem Rat umgesetzt. Die Demokratie besteht nur noch in der Theorie. Die Angst vor einer neuen »Großen Katastrophe«, Terror und Invasion sowie die umfangreiche Medienaufklärung der Staatssender verhindern Aufstände. Andersdenkende werden in das von einem hohen Zaun umgebene Märkischen Viertel oder die Außenkolonie verbannt. Normalberliner wissen um ihre privilegierte Rolle und belassen es beim Motzen. Der Staat investiert Unsummen in die Zerstreuung, durch den Tourismus erlebt Berlin weitere Blütephasen. Den meisten Menschen geht es zu gut, um gefährliche Fragen zu stellen.«
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