Ronin

Es gibt wichtige Neuigkeiten, aber vorab ein kleiner Überblick …

Es ist weiterhin schwierig, befriedigend schnell voranzukommen mit meinen Projekten. Die meisten Schreibzeiten verbringe ich in der süßbestmöglichen Begleitung, aber mit der ständigen Erwartung, dass ein leises Quieken von der Seiten oder das Rascheln, wenn mein Sohn sich die Augen reibt, mich zu anderen schönen Pflichten ruft.

Da er draußen lieber schläft, waren wir viel unterwegs in den letzten Monaten. Das hatte eindeutig sehr schöne Seiten, auch wenn es manchmal sehr früh war und der Hund des Psychorentners oder der Wagen der Schloßparkgärtner gerne mal im falschen Moment angelärmt kamen und ich nach drei Sätzen weiterziehen durfte.

Zugegeben ist es eine ziemliche geringe Strafe, wenn man statt Schreiben und Überarbeiten einen solchen compañero durchs grün-blaue Köpenick zu fahren hat und dabei (ständig) solche Impressionen geliefert bekommt. Es hat seine Vorteile, wenn man „mitten“ in Berlin auf einer Insel wohnt, die von zwei Flüssen und einem Kanal umflossen wird.

Heute sieht es vor dem Fenster so aus und es ist fraglich, wie lange wir unser Draußen-Programm noch durchziehen können, aber das wird sich finden …

Mit dem neuen Thriller läuft alles super. Ich habe bei der Überarbeitung auf Gran Canaria wie berichtet wenig Notwendigkeit gesehen, größere Änderungen vorzunehmen, das Feedback der Testleser war ebenfalls super. Dann kam mein Lektor Daniele 😉 Auch er meinte, dass es ein spannendes und gutes Buch wird, ich aber noch einiges (!) an Arbeit vor mir habe. An meinem Lieblingskommentar von ihm habe ich Euch auf Facebook schon teilhaben lassen.

»Der ganze Dialog ist etwas missraten. Beide sprechen absolut nicht so, wie sie rüberkommen sollen, sondern erinnern in ihrer Sprache an Justizgehilfen der 50er.«

Früher wäre ich wahrscheinlich kurz beleidigt in mich zusammengefallen. Er selbst hat mir trotz seiner generell positiven Einschätzung geraten, vor seinen Anmerkungen ein Mal tief Luft zu holen und sie erst dann zu lesen. Am Ende musste ich das gar nicht. Ich weiß, dass er in vielen Sachen Recht hat und seine Schärfe mir hilft, auch wenn sie manchmal etwas überspitzt ausfällt und ziemlich unverblümt geäußert wird. Seine Meinung, dass ich es besser kann, spornt uneingeschränkt mich an. Trotz Krankheit hätte ich mich am liebsten jetzt in dieser Pause weiter darauf gestürzt. Stattdessen habe ich mich entschieden, hier kurz etwas zu schreiben, um euch auf dem Laufenden zu halten.

Nun bin ich bei der oben erwähnten Neuigkeit angelangt, der Schlaf meines Sohnes neigt sich (erfahrungsgemäß) umgehend dem Ende entgegen und ich weiß gar nicht, was ich groß dazu schreiben soll, da ich es an anderer Stelle umfassend erkläre.

Primär war ich die ganzen Jahre auf meine Rolle als Autor und meine eigenen Texte fixiert. Bei meiner Tätigkeit für diverse Magazine und bei befreundeten Autoren habe ich im Laufe der Zeit aber entdeckt, wie viel Spaß es mir macht, anderen bei ihren Texten zu helfen. Zudem habe ich gemerkt, dass es mir sehr gut liegt und ich anscheinend auch die richtigen Worte finde, um  unbequeme Analyse zu transportieren und in Motivation umzusetzen.

Summa summarum bedeutet die Neuigkeiten in meinem Leben also, dass ich mich entschieden habe, auch als Lektor zu arbeiten. Ich lese ohnehin nur noch im Analysenmodus und kann so auf den knappen Zeitinseln, die meine Leben mir gerade bietet, Leidenschaft, Talent und Notwendigkeit verbinden. Ich freue mich auf diese neue Herausforderung.

Bis bald!